Fokus als Gründer: Warum er überbewertet wird

Arbeitest Du an mehreren Projekten gleichzeitig? Das kann nicht Dein Ernst sein! In der Startup-Welt ist die Diskriminierung von Menschen, die mehr als eine Sache machen, enorm.

Gleichzeitig haben wir Leute wie Elon Musk (der 2. reichste Mensch der Welt), die an einer Unmenge von Projekten arbeiten. Es ist schwer abzuschätzen, wie viel Zeit Elon Musk für unzählige Nebenprojekte wie The Boring Company und Neuralink aufwendet. Zumindest Tesla und SpaceX verbrauchen 40-45 Stunden pro Woche. Oder denk an Richard Branson und sein Virgin Imperium. Schaue Dir die Liste seiner Unternehmen an.

virgin group auszug
Aufzug von Unternehmen der Virgin Group

Wir wissen nicht, ob Elon Musk und Richard Branson erfolgreich sind, weil sie an mehreren Projekten arbeiten. Oder obwohl sie es sind. Wir wissen nicht, ob Elon Musk von Anfang an mehrere Projekte in Angriff nehmen könnte. Oder ob es etwas ist, das er erst in Angriff nehmen konnte, nachdem er viel Kapital hat. Nichtsdestotrotz können wir diese Beispiele nicht ignorieren.

Was mich betrifft: Ich habe mein Startup Studibuch. Bin derzeit als Freelancer für Onlinemarketing und Datenschutz tätig. Zudem betreibe ich mehrere Webseiten und Blogs, so wie Starterblog.de hier. Zuvor hatte ich nebenbei eine Teilzeit-Stelle als Lehrer an einer beruflichen Schule. Anfangs hatte ich noch eine Promotion in BWL. Das letzte Projekt verfolge ich (derzeit) nicht weiter.

Ich habe eine Reihe von Vorteilen beobachtet, die ein solches Arbeitsleben mit sich bringt. Lass mich begründen, warum Fokus überbewertet sein könnte.

Weniger Angst vor dem Versagen

Wenn mehr los ist, bringt das Sicherheit. Ich weiß, dass ich einen Plan B… und C… und D. habe, wenn es mit einem nicht klappt. Da ich mehrere Einkommensquellen habe, ist es für mich einfacher, kalkulierte Risiken einzugehen.

Sollte ich am Ende der schlechteste Unternehmer auf dem Planeten sein, werde ich nicht auf der Straße stehen. Auch wenn diese Angst nicht rational ist, hat sie dennoch einen großen Teil meines Gedankenraums eingenommen.

Mehr Energie

Es mag kontraintuitiv sein, aber mehrere Projekte zu haben, gab mir mehr Energie. Ich glaube, ich schaffe jetzt mehr, als wenn ich nur mein Startup hätte.

Hier ist der Grund, warum es funktioniert: Der Kontextwechsel ermöglicht es, eine Pause von einem bestimmten Projekt zu machen. Wenn ich versuche, ein Problem zu lösen und feststecke, ist es sehr schwierig, „eine Pause zu machen“. Das funktioniert für manche, kann aber für Workaholics schwierig sein. Nebenprojekte erlauben es, Aufmerksamkeit auf anderes zu richten und trotzdem produktiv zu sein.

Außerdem ist jeder Gründer mit den emotionalen Schwankungen des Startup-Lebens vertraut. Es gibt gute und schlechte Tage. Du fühlst Dich leicht verletzt, weil Dein Unternehmen Dir so sehr am Herzen liegt. Wenn Du mehrere Projekte hast, ist es sehr unwahrscheinlich, dass Du an einem bestimmten Tag nur schlechte Nachrichten bekommst.

Strategisches Denken und Kreativität

Bestimmte Dinge wie Strategie sind schwer zu lernen, weil die Feedback-Zyklen oft sehr langsam sind. Beim Schach weißt Du innerhalb einer Stunde, ob man verloren oder gewonnen hast. Bei einem Startup kann es Jahre dauern. Es gibt noch einen anderen Weg zu lernen. Aus anderen Bereichen und Projekten.

Mehrere Dinge gleichzeitig zu tun, ermöglicht es, kreativ zu sein und Ideen auszutauschen. Noam Chomsky nutzte die Linguistik, um Fragen über das Gehirn und seinen Aufbau zu beantworten. Schrödinger half als Physiker, das Verständnis der DNA voranzutreiben. Amateure machen oft wissenschaftliche Entdeckungen, weil sie die Dinge aus einem neuen Blickwinkel betrachten.

Ein Beispiel von mir ist meine Arbeit als Freelancer im Onlinemarketing für Kunden. Hierbei lerne ich Dinge, die ich bei Studibuch einsetzen kann. Natürlich ist der Transfer von Wissen normalerweise in die andere Richtung. Die Perspektiven von wechselnden Kunden zeigen mir manchmal neue Herangehensweisen. Oder Probleme, an die ich zuvor wenig dachte.

Bessere Prioritätensetzung

Das Gefühl, weniger Zeit für Projekte zu haben als früher, zwingt Prioritäten zu setzen. Und das ist großartig, weil man nicht jahrelang auf Autopilot Dinge tut, die ineffizient sind. Ich hinterfrage meine Prioritäten jeden Tag. Das Ergebnis: Ich habe das Gefühl, dass ich am Ende mehr geschafft habe, weil ich intelligenter gearbeitet habe.

Worauf wir achten müssen

Du könntest am Ende mehr Stunden arbeiten. Für manche mag das ein Nachteil sein. Ich strebe immer danach, produktiver zu sein und liebe es daher, dass dieser Arbeitsstil mich herausfordert.

Du musst Dir darüber im Klaren sein, ob Du tatsächlich eine Leidenschaft für alle Projekte hast. Wenn das nicht der Fall ist, besteht die Gefahr, dass Projekte Dich ausbremsen und sie demotivieren.

Schließlich brauchen wir klare Prioritäten. Für mich hat meine Arbeit als Freelancer oberste Priorität und ich arbeite mindestens Vollzeit daran. An anderen Projekten arbeite ich nur Teilzeit. Auf diese Weise weiß ich, wie ich meine Zeit einteilen und worauf ich mich konzentrieren muss. Wenn mehrere Dinge brennen, kümmere ich mich zuerst um das Projekt mit der höchsten Priorität.

Was ich nicht sagen wollte

Fokus ist nicht immer eine schlechte Idee. Ein Beispiel ist die Auswahl eines Produkts und einer Zielgruppe, auf die man sich als Startup konzentrieren möchte. Kurz gesagt: Um mit einem neuen Angebot den Durchbruch auf dem Markt zu schaffen, musst Du Deine Bemühungen konzentrieren. Denn der große Fisch gewinnt. Und es ist viel einfacher, in einer Sache der Beste zu sein als in mehreren.

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